„Der Kunstpreis Berlin 2022 der Sektion Baukunst der Akademie der Künste geht an das Berliner Büro atelier le balto. Nachdem die Sektion 2020 eine Zeitschriftenredaktion auszeichnete und 2021 mit dem katalanischen Büro Harquitectes überraschte, entschied sie sich dieses Mal für ein Landschaftsarchitekturbüro, das zuweilen an den Grenzen der Disziplin arbeitet. Prozesshaftigkeit, die gärtnerische Praxis vor Ort – zugleich eine betont künstlerische Haltung – und die Arbeit mit einfachen Mitteln und Materialien spielen in vielen Projekten des Büros eine wichtige Rolle. Gegründet wurde atelier le balto 2001 von Marc Pouzol und Laurent Dugua, bereits ein Jahr später stießen Véronique Faucheur und Marc Vatinel als Partner*innen dazu. Dugua verließ 2004 das Büro, seit 2007 gehört Nil Lachkareff zum Team. (…)“
Das in Florenz gelegene Künstler*innenhaus Villa Romana ist von einem anderthalb Hektar großen Anwesen umgeben. Während der vergangenen zehn Jahre hat das Landschaftsarchitekturbüro atelier le balto den dort Ende des 20. Jahrhunderts angelegten Garten prozessual und mit zahlreichen Helfer*innen neu interpretiert.
Das Non Garden Book Villa Romanawill in Bildern und Zeichnungen ihre Handlungsweise nachvollziehen und dem, was Garten meint, eine eigene Materialität und Zeitlichkeit geben – ein Bilderbuch, das ferner zahlreiche Beiträge und Interventionen verschiedener Preisträger*innen der Villa Romana beinhaltet (…)
Sensitivpläne für den Altonaer Volkspark und das Naturschutzgebiet Wittmoor
Sensitive
Kartographie bedeutet mit den Sinnen analysieren und subjektive Wahrnehmung
vermitteln. Die Aufgabe umfasst nicht die Ausführlichkeit der
wissenschaftlichen Analyse, sondern die Komplexität der Wiedergabe einer wahrgenommenen
Situation.
Sie
objektiviert eine subjektive Betrachtung.
Die
Wahrnehmung ist durch Jahrzeiten, Wetter, Uhrzeit und andere Faktoren geprägt.
Selbst die Anwesenheit anderer Besucher wirkt auf sie, wie auch die jeweils mitgebrachten
Erfahrungen.
Dank
dreier Besichtigungen des Parks Altona und des Naturschutz-gebiets Wittmoor –
eine im Winter, eine im Frühling und eine im Sommer – konnten wir eine
Darstellungsstrategie entwickeln, die als Ergebnis zwei Karten umfasst,
begleitet jeweils von so genannten „Fragmenten“.
Die Karten im Maßstab 1:5.000 stellen die gesamten Anlagen dar und erlauben mit einigen Orts- oder Straßennamen eine Orientierung.
Jede Karte hebt sieben ausgewählte Fragmente hervor. Die Fragmente zeigen besondere Momente unserer Erkundungen und sind Teil des Ensembles. Sie sind jeweils mit Koordinaten versehen und auf diese Weise für den Betrachter auf dem Terrain oder dem Luftbild einfach zu lokalisieren.
Die Fragmente sind auf getrennten DIN-A3-Blättern in Maßstab 1:1.000 dargestellt, wobei die Axonometrien diese zum Zweck einer besseren Lesbarkeit leicht modifizieren. Die Bäume sind z.B. überdimensioniert und im Winter dargestellt. Auf den DIN-A3-Blättern befinden sich auch Skizzen und Texte, die jeweils ein bis drei Eigenschaften des identifizierten Fragments hervorheben.
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Die Handskizzen, die auf Fotografien basieren, weisen auf Momentaufnahmen, wenn
der Körper des Betrachters still steht. Sie zeigen Atmosphäre, Eigenschaft,
Merkmale und manchmal imaginäre Elemente, die aus der Augenhöhe des Betrachters
zu sehen sind oder wären.
Im Auftrag der Freien und Hansestadt Hamburg, Behörde für Umwelt und Energie.