Archiv der Kategorie: Kunst&Kuktur Gärten

KUNSTPAUSE 2016-2023

Das Berliner Landschaftsarchitekturbüro atelier le balto verwandelte für die Emscherkunst 2016 einen großen, verwilderten Haselnusshain in der Nähe eines Autobahnzubringers in Dortmund in einen Ort zum Verweilen am Ufer der Emscher. Bei der landschaftsgärtnerischen Gestaltung wurde der ursprüngliche Charakter des Ortes erhalten, wobei atelier le balto mittels gezielter Wegnahme und Hinzufügung des Bewuchses skulpturale Akzente setzten. Die Fläche im und rund um den Haselnusshain wurde außerdem mit hölzernen Stegen, Plattformen und Staketenzäunen strukturiert.
Die Künstler:innen entdeckten diesen speziellen Ort in Dortmund auf einer Erkundungsradtour entlang der Emscher. Angesprochen hatte sie zunächst der Haselnusshain, der aus mehreren großen Büschen bestand und ihnen wie eine natürlich gewachsene räumliche Architektur erschien. Außerdem fiel auf, dass der Ort – obwohl auf den ersten Blick recht unwirtlich – stark frequentiert wurde. Er befindet sich zwischen einem Industriegebiet und dem Dortmunder Hafenareal und ist dabei nicht weit von der Innenstadt entfernt.

(…) Zwischen 2016 und 2022 hat sich die Vegetation stark verändert und auch der Ort selbst hat neue Zuschreibungen bekommen. So befindet sich nun in direkter Nachbarschaft zur Kunstpause eine Skateanlage mit der Skulptur Die Bühne des Künstlers Roberto Cuellar. Diese Veränderungen waren der Anlass für atelier le balto, für 2023 eine größer angelegte gestalterische Überarbeitung durchzuführen, die neue Bezugspunkte zur Umgebung eröffnet.

Skizze „Transformation 2022“
2016-2023/Dr. Jacques Toussaint
2016-2021
2020-2022
2020-2023/Dr. Jacques Toussaint
2016-2022/Emscherkunstweg
KUNSTPAUSE 2023

Mehr unter: Emscherkunstweg

Baumschule Kulturforum

Bild: Hiepler, Brunier,
atelier le balto
atelier le balto & Hanzer Liccini
atelier le balto
09 November 2023

Zwischen Neuer Nationalgalerie, St. Matthäus-Kirche, Berliner Philharmonie, Kunstgewerbemuseum, Kunstbibliothek, Kupferstichkabinett, Musikinstrumenten-Museum und Gemäldegalerie entsteht im Sommer 2023 die frei zugängliche künstlerisch-gärtnerische Rauminstallation Baumschule Kulturforum unter künstlerischer Leitung von Klaus Biesenbach und atelier le balto. Nach und nach besiedeln grüne Inseln aus jungen Baumhainen den steinernen Freiraum des Kulturforums. Als neue Akteure im städtischen Raum laden sie Besucher*innen zum Verweilen, Zusammenkommen, Diskutieren und Mitgestalten ein. Die Baumschule Kulturforum möchte die Aufenthaltsqualität im Kulturforum nachhaltig verbessern und ermöglicht einen neuen Blick auf ein Kulturquartier, das einst als grüne Verlängerung des Tiergartens gedacht war – und es wieder werden könnte.

Between Neue Nationalgalerie, St. Matthäus-Kirche, Philharmonie Berlin, Kunstgewerbemuseum, Kunstbibliothek, Kupferstichkabinett, MusikinstrumentenMuseum and Gemäldegalerie the freely accessible artistic and horticultural installation Baumschule Kulturforum will be created in summer 2023 under the artistic direction of Klaus Biesenbach and atelier le balto. Little by little, green islands of young tree groves will colonise the stone-paved, open space of the Kulturforum. As new actors in the urban space, they invite visitors to linger, come together, discuss and participate. The Baumschule Kulturforum aims to sustainably improve the quality of time spent in the Kulturforum and enable a new view of a cultural quarter that was once intended as a green extension of the Tiergarten – and could become this again.

Mehr unter: Baumschule Kulturforum

atelier le balto & Hanzer Liccini
atelier le balto
Ab 07.07.2023
Schrift: HAL Four Grotesk von Hanzer Liccini

Grafik: Hanzer Liccini, Studio for graphic design and typography

Mehr unter: Baumschule Kulturforum

„Nehm‘ Se jrün. Det hebt“? Was für ein herrlich kodderiger altberliner Spruch für die Farbe der Hoffnung. Und wie „det hebt, det Jrüne“! Gleich rechts unterhalb der Freiluftgaststätte „Estrade“ auf der Piazzetta des Kulturforums zwischen Tiergarten und Potsdamer Platz wertet es die seit Jahrzehnten als öde gescholtene versteinerte Gegend fotosynthetisch auf (…)

Merh unter: Chlorophyll

Ingeborg Ruthe

Ort:
Kulturforum Berlin
Matthäikirchplatz
10785 Berlin

Insel Hombroich

Der Plan wächst mit dem Garten

Von Roland Nachtigäller, Geschäftsführer der Stiftung Insel Hombroich

„Seit dem Sommer diesen Jahres hat die Insel Hombroich einen neuen und erfahrenen Partner für die Weiterentwicklung der Landschafts- und Naturthematik an ihrer Seite: Véronique Faucheur und Marc Pouzol begleiten mit ihrem Team vom atelier le balto (Berlin) die weitere Entwicklung zwischen Museum und Raketenstation. Dabei haben sie sich nicht nur intensiv in die Geschichte und den Geist von Hombroich eingearbeitet, sondern treffen auch mit ihrem das Vorhandene respektierenden, naturnahen und kreislauforientierten Ansatz auf die seinerzeit wegweisenden Gründungsideen der Insel.“

Skizze: atelier le balto, 2022

„Nach großen und teils langfristig angelegten Kooperationen mit der Villa Romana in Florenz, dem Jüdischen Museum in Berlin oder dem Ludwig Forum Aachen sehen die Akteure vom atelier le balto ihr Engagement für die Insel Hombroich als einen Höhepunkt ihrer Karriere. Zugleich machen sie das Projekt zum Thema ihres Seminars an der Universität der Künste Berlin, was unsere Wahrnehmung gerade bei jungen Leuten nochmal deutlich verstärkt.“

„Die Arbeit im atelier le balto entsteht nicht primär am Schreibtisch und in der Theorie, sondern in sogenannten Aktionswochen, die akribisch mit Zeichnungen, möglichen Szenarien und Arbeitsplänen vorbereitet, dann aber mit viel praktischem Einsatz vor Ort realisiert werden. Für ihre erste Hombroich-Woche reisten daher nicht nur Véronique Faucheur, Marc Pouzol und Lilith Unverzagt an, sondern sie waren in Begleitung ihres Partners aus Le Havre, Marc Vatinel (u.a. Baum-Experte) mit seiner Assistentin, sowie acht Studierenden, die mit Begeisterung und viel ehrenamtlichem Engagement mit angepackt haben.“

Eschenraster- Waldring

„Thema der ersten Aktionswoche im Museum war das Eschenraster bei den Wächtern von Anatol und der  angrenzende Bauerngarten. Die Eschen sind allesamt von einer unheilbaren Pilzkrankheit befallen und kippten bereits eine nach der anderen um. So entstand der Plan, nicht auf den langsamen Verfall zu warten, sondern die Bäume zu fällen und mit den fast an ihren ursprünglichen Standorten ausgelegten Stämmen ein neues Bild zu formen: ein lebendiger Rahmen für die Kunst. Während die Bäume für viele Insekten und Erdbewohner ein wichtiges Habitat bilden, entsteht dazwischen ein neues Biotop, das über die nächsten vier Jahre vom Staudengarten über das kontrollierte Gebüsch zu einem Waldring heranwächst.“

Avant-Après
Waldring

„Der alte Bauerngarten mit seinen wertvollen Obstgehölzen hingegen war stark verwildert, von Brombeeren überwuchert und fast nicht mehr zugänglich. Mit einer breiten gemähten Achse, aus der zuvor die alten Stauden entnommen und in den Eschenrahmen verpflanzt wurden, wird er nun auf natürliche Weise wieder zugänglich. Die Bäume wurden beschnitten, die Pergola freigelegt und mit den gefundenen Kräutern, Stauden und Gräsern ein Herbarium als Inventar für die zukünftige weitere Bearbeitung angelegt.“

Pendant…
Zeichnung: Lilith Unverzagt
Avant-Après…

„Die zweite Aktionswoche ist nun bereits für den Februar 2023 geplant, eine dritte im Mai. So kann man in den Ruhezeiten der Natur das neue Wachstum der Pflanzen vorbereiten und zugleich die Entwicklungen auch im Licht eines sich weiter verändernden Klimas beobachten. atelier le balto werden keinen fertigen Plan für Hombroich vorlegen, sondern im Geiste und Einklang mit der Natur das Projekt weiterentwickeln, getreu dem sie leitenden Ausspruch von Bertolt Brecht: „So wie der Garten mit dem Plan, wächst der Plan mit dem Garten.“

Link: Insel Hombroich