„Der von der Jury einstimmig zum Sieger gekürte Entwurf des Landschaftsarchitekturbüros atelier le balto aus Berlin in Zusammenarbeit mit C/O Zukunft Stadtplanung und Stadtentwicklung aus Hamburg baut auf den vorhandenen Nutzungs- und Freiraumstrukturen des Parks am Hochwasserbassin auf und setzt diese Vielfalt in einen überzeugenden gestalterischen Gesamtrahmen.
Er berücksichtigt dabei unterschiedliche zeitliche Perspektiven der Parkentwicklung und zeigt für den Realisierungsteil schnell umsetzbare Maßnahmen auf. Dem Wettbewerb vorausgegangen war ein umfassendes Beteiligungsverfahren der vor Ort ansässigen Akteure. (…)“
„(…) Insgesamt besticht die Arbeit durch eine Vision, die weit in die Zukunft gedacht ist und zugleich im Realisierungsbereich bereits schnell umsetzbare Maßnahmen aufzeigt. Durch die geforderte Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und lokalen Nutzerinnen und Nutzern sowie die Verbindung von städtischen sowie gärtnerischen Maßstäben entsteht hier ein innovativer Park Typus, der soziales Handeln und gestalterische Ansprüche auf ideale Weise miteinander verbindet.“ Beurteilungstext der Jury
„Die Entstehung des Berg Cröbern“ atelier le balto, Preisträger
Beurteilung durch das Preisgericht:
Die Modellierung einer Flanke des Berges als 15 m hohe Terrassen lässt ein charakteristisches Landschaftselement von großer Prägnanz entstehen. Die Erschließung über Rampen und Treppen erzeugt spannungsreiche Aufstiege auf den Gipfel mit wechselnden Blicken in die Landschaft. Ein schattiger Hain auf dem Hochpunkt dient als gemeinschaftlicher Treff- und Aussichtspunkt. Mit dem begehbaren ringförmigen Wall am Fuße des Berges gelingt es, den umgebenden Naturraum mit der Göhrener Insel bis zum See bar in den neuen Landschaftspark einzubeziehen. Über die terischen Aspekte hinaus verfolgt der Beitrag auch einen werten sozio-kulturellen Ansatz: die Gestaltung der Terrassen-Plateaus soll lokalen zivilgesellschaftlichen Akteuren zur Aneignung überlassen werden, die in einem partizipatorischen Prozess unterschiedliche gärtnerische und landwirtschaftliche Konzepte erproben und umzusetzen können.
Der im Juni 2018 von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz gemeinsam mit der Grün Berlin GmbH und in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen ausgelobte Wettbewerb zur Gestaltung eines Jüdischen Gartens in den Gärten der Welt ist entschieden.
Die Gärten der Welt in Berlin-Marzahn sind ein Ensemble, das als Sammlung gelesen werden kann. Der Plural ist Ausdruck einer Vielfalt: statt einer einzigen Erzählungbilden die Gärten eine ganze Reihe kultureller Erzählungen, die sich jederzeitdie Frage gefallen lassen müssen, welche Beziehungen sie untereinanderentwickeln. Plural ist hier mehr als Pluralismus, denn ein Garten in den Gärten der Welt ist kein Exponat einer Weltausstellung, sondern Teil einer kulturellen Sammlung.
Ein jüdischer Garten, der zum Jüdischen Garten in den Gärten der Welt wird, ist Ausdruck jüdischen Handelns, in dem Werte und Gepflogenheiten konkret werden: Respekt für das Leben; Respekt für, aktives Interesse an und Pflege der Umwelt: Der Jüdische Garten in den Gärten derWelt ist ein hiesigerund lokaler Garten, der konkret undgeschichtlich den Bezug zu seiner Umgebung zum zentralen Thema erhebt. Im Gegensatz zur abstrakten Projektion eines exotischen Gartens ist er ein Garten,der seine Identität in der aktiven Beziehung zur Umgebung hier und jetzt zeigt.
Der Jüdische Garten ist in Berlin nicht fremd, sondern zuhause. Die jüdische Kultur ist Teil der Stadt; Berlin ist heute wie historisch geprägt von Zuwanderungen, zu denen Juden wesentlich beitrugen. Umgekehrt ist es ein historisches Merkmal der jüdischen Kultur, Teilvielfältiger Stadtkulturen zu sein. In dieser Teilhabe ist die jüdische Kulturinteraktiv: sie entwickelt das Eigene im Zusammenspiel mit der Teilnahme am Lokalen und prägt so beides zugleich. Das Judentum ist primär eine Kultur der Haltung und der Handlung und nicht eine Kultur des fertigen Bildes. Als religiöse Kultur ist das Judentum am konkreten Ort spezifischund handelnd in Beziehung zur jeweiligen Umgebung. Ein jüdischer Garten bildet keine Ausnahme.
Modell: Manfred PerniceModell: Manfred Pernice
Errichtet werden soll der Jüdische Garten auf einer Fläche von ca. 1.000 m² im Bereich der höchsten Erhebung in den Gärten der Welt mit Blickbeziehung zum Christlichen Garten. Verantwortlich für die Umsetzung, die im Herbst 2019 beginnen soll, ist die Grün Berlin GmbH, die als landeseigenes Unternehmen unter anderem den Betrieb und die Entwicklung der Gärten der Welt verantwortet.
Die Initiative zur Anlage des Jüdischen Gartens erfolgte von der Allianz Umweltstiftung, die gemeinsam mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und der Axel Springer Stiftung Fördermittelgeberin für das Wettbewerbsverfahren ist.
Der Jüdische Garten komplettiert zukünftig die Darstellungen der großen Weltreligionen und Weltanschauungen in den Gärten der Welt in Marzahn-Hellersdorf. Vorhanden sind dort bereits der Orientalische Garten (Islam), Balinesische Garten (Hinduismus), Koreanische Garten (Schamanismus, Buddhismus), Japanische Garten (Zen-Buddhismus), Chinesischer Garten (Konfuzianismus) und der Christliche Garten.
Mit dem Jüdischen Garten wird der lebendige Dialog zwischen den
Kulturen und Konfessionen in den Gärten der Welt fortgesetzt und um ein
wesentliches Element bereichert.