„TELEGRAPH“ Berlin-Mitte

Haus und Garten, atelier le balto &MICA

Die Außenanlage besteht aus einer 1600 m2 weiten Landschaft, die sich durch drei Höfe hindurch entwickelt. Das Hauptmotiv ist ein Wegenetz, das von dem Bild eines großen liegenden Baums inspiriert ist. Das Wegenetz in allen drei Höfen ist in breiteren terrassenförmigen Flächen entlang der Gebäudekanten entwickelt. Im Hof 1 wird es um eine orthogonale Struktur aus schmaleren Wegen (60cm) ergänzt. Alle Wege bestehen aus Ortbeton und schweben 10cm über der Bepflanzung.

Skizze, atelier le balto

Die Bepflanzung wurde von der typisch brandenburgischen Landschaft inspiriert. Sie wird von einigen für die Region untypischen Pflanzen, sowie, im Hof 1, mit einer besonderen Mikrotopographie kontrastiert.

Im ersten Hof , angrenzend an den Neubau, setzt sich die besondere Bepflanzung senkrecht fort: die stark ausgebildeten Betonbodenplatten werden von jedem Geschoss mit der Zeit durch die Vegetation der Pionieer-Units gezielt und teilweise bekleidet.

Die konzeption der Pionieer-Units ist eine Zusammenarbeit von Gobai Midori 5×緑 , Ludivine Gragy und atelier le balto

atelier le balto
Ludivine Gragy mit atelier le balto in Tokyo, Herbst 2018
atelier le balto
Zeichnung: Ludivine Gragy

Das dynamische Zusammenspiel des Wegenetzes mit der Bepflanzung ermöglicht den Nutzerinnen die drei Hofgärten als eigenständige, besondere Räume zu entdecken und zu genießen. Einige Bänke, ein langer Tisch, und andere Mobiliarelemente bieten hierbei verschiedene Nutzungsmöglichkeiten.

Gebaute Skizze, atelier le balto

Die PIONEER UNIT © in die Etagen

Die von uns für den europäischen Raum genannte Pioneer-Unit © ist eine Art bepflanzte Gabione, die in Japan von einem Botaniker und Landschaftsarchitekt entwickelt und unter dem Namen „5-Seiten-Garten“ (übersetzt) patentiert wurden. Die „5-Seiten-Gärten“ werden seit ca. 15 Jahren je nach Anfrage und Bedarf produziert und in verschiedenen Kontexten verwendet, so vor allem für Terrassen- von Wohnanlagen. Die ursprüngliche Idee besteht darin, die Kultivierung der einheimischen Satoyama (eine vielfältige Vegetation, die zwischen Bergen und Meer in Japan heimisch ist), in und für die Stadt zu ermöglichen.

Das entwickelte Produkt mit seiner eigenartigen Stahlkonstruktion und einem besonderen Substrat ermöglicht es, alle 5 Seiten zu bepflanzen. Die Pioneer-Unit © entwickelt sich nach der Bepflanzung selbstständig. Die Bäume, Sträucher und Stauden werden jung und klein in die Gabione eingesetzt. Innerhalb von zwei bis vier Jahren entwickelt sich die Bepflanzung entsprechend der klimatischen Bedingungen und Lichtverhältnisse bis zu dem Punkt, an dem die Stahlstrukturen komplett bedeckt werden. Wenn mehrere Einheiten zusammen kombiniert werden, entsteht eine Landschaft.

atelier le balto
Winter 2022

Da das Klima in Deutschland und besonders Berlin anders ist als in Tokyo, haben wir (atelier le balto) dieses Pflanzsystem als Prototyp 2016 in Berlin hergestellt. Nach einigen Monaten war das Ergebnis schon sehr überzeugend. Die Pflanzpalette entspricht einem hohen ökologischen Anspruch und garantiert eine langfristige Entwicklung mit wenig Pflegeaufwand.

Die Pflanzenauswahl wird nach saisonalen Zyklen von Blüte, Wachstum und Anpassungsfähigkeit der Pflanzen bestimmt. Für das Bauvorhaben in der Köpenicker Straße werden die Pioneer-Units © als fertige Produkte (bepflanzt) vorbereitet und geliefert. Sie werden auf einer 10cm starken Schicht aus bunten kleinen Kiessteinen (8-24mm) aufgestellt. Einige Stahlstrukturen ohne Pflanzen und Substrat werden dafür verwendet, um rankende Pflanzen zu integrieren. Die Berliner Pioneer-Units© werden auf jedem Geschoss des Neubaus nebeneinandergestellt, um eine Kontinuität in der Linearität herzustellen und so das starke Bild der Architektur und seinen Beton-Plateaus zu unterstreichen.

Arbeiten im »Telegraph« in Berlin-Mitte

(…)“Wie erweitert man ein Gebäude, das Geschichte atmet? An der Köpenicker Straße in Berlin durfte &MICA ein denkmalgeschütztes, historisches Fabrikgebäude sanieren und um einen Neubau ergänzen. Aus der zeitgemäßen Wiederbelebung altehrwürdiger Mauern wurde mit zwei mutigen Entscheidungen ein zukunftsorientiertes und nachhaltiges Büroensemble.“

Hofgarten_atelier le balto

Architekt: &MICA

Führung durch den Jüdischen Garten

atelier le balto
Bild:  © Alexandre Petzold
Skizze 2020

Der Jüdische Garten liegt zwischen dem Japanischen und dem Christlichen Garten. Sein Wegenetz aus Mosaikpflaster liegt über dem asphaltierten Hauptweg der Gärten der Welt und zieht Besuchende so unauffällig bis zur Mitte des Gartens. Zwischen den Wegen gedeihen Nutz- und Zierpflanzen in Feldern unterschiedlicher Größe und Form. Zwei Recherchen begleiteten das Projekt: eine historische und eine künstlerische-literarische. Beide haben Pflanzweise und Pflanzenauswahl bestimmt. Die Bezüge zur Geschichte und  Kultur jüdischen Lebens sind vielfältig und nicht direkt zu interpretieren. Sie brauchen Erzählungen und Erläuterungen. An zwei Punkten im Wegenetz stehen skulpturale Pavillons, die zum Verweilen einladen. Dort wird das geerntete Obst und Gemüse zum Verschenken ausgelegt. Das Gesamtkunstwerk ist Ergebnis einer Zusammenarbeit von Manfred Pernice, Wilfried Kuehn und atelier le balto

Bild:  © Alexandre Petzold
Bild:  © Alexandre Petzold
Bild:  © Alexandre Petzold
Bild:  © Alexandre Petzold
Bild:  © Alexandre Petzold
Bild:  © Alexandre Petzold

Mehr unter: Führung durch den Jüdischen Garten

Termine:

Sonntag, 26. Juni 2022, 13 Uhr
Sonntag, 26. Juni 2022, 15 Uhr

Bemerkungen:

Teilnahme nur mit gültigem Ticket der Gärten der Welt

Treffpunkt: im Jüdischen Garten, Garten der welt – Berlin Marzahn

METAMORPHOSE DES INSEKTARIUMS

Verschmelzung von Architektur und Natur Skizze 2017 © atelier le balto

MONTRÉAL, KANADA, 2014–2022

Espace pour la vie, Kanadas größter naturwissenschaftlicher Museumskomplex, betraute Kuehn Malvezzi zusammen mit den in Montréal ansässigen Büros Pelletier de Fontenay und Jodoin Lamarre Pratte architectes sowie dem Berliner Landschaftsarchitekturbüro atelier le balto mit der Planung des neuen Insektariums in Montréal. Mit dem Konzept der Verschmelzung von Architektur und Natur gewann das Planungsteam 2014 den hierzu ausgelobten, internationalen Wettbewerb.

© Kuehn Malvezzi
Esquisses: © atelier le balto

Die Architektur des Insektariums wird nach außen durch drei archetypische Strukturen sichtbar, die eine behutsame Integration in die bereits bestehende Landschaft des Botanischen Gartens vermitteln. Ein eingefasster Schmetterlingsgarten dient als entspannter Ort des Willkommens. Der Garten fällt bis zum Sockel eines Gewächshauses ab, das eine zentrale Halle und Lebensräume für lebende Insekten enthält. Jenseits des Gewächshauses erhebt sich ein rätselhafter bepflanzter Hügel. Diesekokonartige Kuppel birgt die Sammlung des Insektariums.

La couverture vivante du Dôme © atelier le balto

Im Inneren löst ein präzise choreografierter Rundgang durch das Museum die Grenzen zwischen Mensch und Natur durch barrierefreie Ausstellungen und immersive Sinneserfahrungen auf: ein unterirdisches Labyrinth irritiert die menschlichen Sinne durch die Imitation des Sehens, Hörens und der Bewegungen von Insekten; in einer gewölbten Kuppelhalle wird die einzigartige Sammlung des Insektariums präsentiert; das lichtdurchflutetes Große Vivarium des Gewächshauses bietet den Besucher:innen einen unmittelbaren Kontakt zu lebenden Insekten in ihrem natürlichen Habitat.

Bild: ©James Brittain
Bild: ©James Brittain
Bild: ©James Brittain
Bild: ©James Brittain
© Kuehn Malvezzi / atelier le balto
© Kuehn Malvezzi / atelier le balto
© Kuehn Malvezzi / atelier le balto
Der Schmetterlingsgarten © atelier le balto
Bild: ©James Brittain
Bild: KM
Bild: KM
Bild: KM

PLANUNGSTEAM

Architektur und Museologie                               Kuehn Malvezzi, Berlin

Architektur                                                      Pelletier de Fontenay, Montréal

Architektur + Objektüberwachung                      Jodoin Lamarre Pratte architectes, Montréal

Landschaftsarchitektur                                     atelier le balto, Berlin

Haustechnik                                                     Dupras Ledoux, Montréal

Tragwerkplanung                                              NCK, Montréal

Bauingenieure                                                 Genie+, Lévis

Landschaftsarchitektur, bureau de paysage, Berlin