Die Außenanlage besteht aus einer 1600 m2 weiten Landschaft, die sich durch drei Höfe hindurch entwickelt. Das Hauptmotiv ist ein Wegenetz, das von dem Bild eines großen liegenden Baums inspiriert ist. Das Wegenetz in allen drei Höfen ist in breiteren terrassenförmigen Flächen entlang der Gebäudekanten entwickelt. Im Hof 1 wird es um eine orthogonale Struktur aus schmaleren Wegen (60cm) ergänzt. Alle Wege bestehen aus Ortbeton und schweben 10cm über der Bepflanzung.
Die Bepflanzung wurde von der typisch brandenburgischen Landschaft inspiriert. Sie wird von einigen für die Region untypischen Pflanzen, sowie, im Hof 1, mit einer besonderen Mikrotopographie kontrastiert.
Im ersten Hof , angrenzend an den Neubau, setzt sich die besondere Bepflanzung senkrecht fort: die stark ausgebildeten Betonbodenplatten werden von jedem Geschoss mit der Zeit durch die Vegetation der „Pionieer-Units“ gezielt und teilweise bekleidet.
Die konzeption der Pionieer-Units ist eine Zusammenarbeit von Gobai Midori 5×緑 , Ludivine Gragy und atelier le balto
Das dynamische Zusammenspiel des Wegenetzes mit der Bepflanzung ermöglicht den Nutzerinnen die drei Hofgärten als eigenständige, besondere Räume zu entdecken und zu genießen. Einige Bänke, ein langer Tisch, und andere Mobiliarelemente bieten hierbei verschiedene Nutzungsmöglichkeiten.
Die PIONEER UNIT © in die Etagen
Die von uns für den europäischen Raum genannte Pioneer-Unit © ist eine Art bepflanzte Gabione, die in Japan von einem Botaniker und Landschaftsarchitekt entwickelt und unter dem Namen „5-Seiten-Garten“ (übersetzt) patentiert wurden. Die „5-Seiten-Gärten“ werden seit ca. 15 Jahren je nach Anfrage und Bedarf produziert und in verschiedenen Kontexten verwendet, so vor allem für Terrassen- von Wohnanlagen. Die ursprüngliche Idee besteht darin, die Kultivierung der einheimischen Satoyama (eine vielfältige Vegetation, die zwischen Bergen und Meer in Japan heimisch ist), in und für die Stadt zu ermöglichen.
Das entwickelte Produkt mit seiner eigenartigen Stahlkonstruktion und einem besonderen Substrat ermöglicht es, alle 5 Seiten zu bepflanzen. Die Pioneer-Unit © entwickelt sich nach der Bepflanzung selbstständig. Die Bäume, Sträucher und Stauden werden jung und klein in die Gabione eingesetzt. Innerhalb von zwei bis vier Jahren entwickelt sich die Bepflanzung entsprechend der klimatischen Bedingungen und Lichtverhältnisse bis zu dem Punkt, an dem die Stahlstrukturen komplett bedeckt werden. Wenn mehrere Einheiten zusammen kombiniert werden, entsteht eine Landschaft.
Da das Klima in Deutschland und besonders Berlin anders ist als in Tokyo, haben wir (atelier le balto) dieses Pflanzsystem als Prototyp 2016 in Berlin hergestellt. Nach einigen Monaten war das Ergebnis schon sehr überzeugend. Die Pflanzpalette entspricht einem hohen ökologischen Anspruch und garantiert eine langfristige Entwicklung mit wenig Pflegeaufwand.
Die Pflanzenauswahl wird nach saisonalen Zyklen von Blüte, Wachstum und Anpassungsfähigkeit der Pflanzen bestimmt. Für das Bauvorhaben in der Köpenicker Straße werden die Pioneer-Units © als fertige Produkte (bepflanzt) vorbereitet und geliefert. Sie werden auf einer 10cm starken Schicht aus bunten kleinen Kiessteinen (8-24mm) aufgestellt. Einige Stahlstrukturen ohne Pflanzen und Substrat werden dafür verwendet, um rankende Pflanzen zu integrieren. Die Berliner Pioneer-Units© werden auf jedem Geschoss des Neubaus nebeneinandergestellt, um eine Kontinuität in der Linearität herzustellen und so das starke Bild der Architektur und seinen Beton-Plateaus zu unterstreichen.
Arbeiten im »Telegraph« in Berlin-Mitte
(…)“Wie erweitert man ein Gebäude, das Geschichte atmet? An der Köpenicker Straße in Berlin durfte &MICA ein denkmalgeschütztes, historisches Fabrikgebäude sanieren und um einen Neubau ergänzen. Aus der zeitgemäßen Wiederbelebung altehrwürdiger Mauern wurde mit zwei mutigen Entscheidungen ein zukunftsorientiertes und nachhaltiges Büroensemble.“
Architekt: &MICA
Hallo liebe le baltos,
eure Idee mit den pionierunits gefällt mir sehr gut. Auch die Verbindung und Biotopvernetzung von der Horizontalen mit der Vertikalen finde ich wunderbar. Ich frage mich: wie werden die Seiten der Units bepflanzt?
Liebe Grüße,
Gisela